Jetzt haben wir OBS Studio grundlegend eingerichtet und möchten es endlich auch verwenden. Dazu beginnen wir mit der einfachsten Anwendung: der Bauchbinde.
Die Bauchbinde, im Englischen „Lower Third“ genannt, ist ein meistens halbtransparenter Streifen im unteren Bildbereich, den man mit Informationen wie zum Beispiel dem Namen, der Position und einem Logo füllt. Man kennt das aus Nachrichtensendungen oder generell aus dem Fernsehen. Auch bei Videokonferenzen können diese Bauchbinden hilfreich sein, um schneller zu sehen, wer gerade spricht.

Für die Erstellung der Bauchbinde generieren wir zunächst eine neue Szene ganz links in OBS Studio. Der Name ist hierbei egal, er sollte nur für die eigene Übersicht möglichst sprechend sein. Dieser Szene können wir nun mehrere Quellen hinzufügen.
Ein Fall für Hochstapler
Die Quellen werden, ähnlich wie bei Photoshop und derartigen Programmen, einfach übereinander gestapelt, d.h. was ganz oben steht, überdeckt alles andere. Dementsprechend binden wir unser Webcambild hier ganz unten ein. Hierzu gehen wir bei den Quellen auf das Pluszeichen und wählen „Videoaufnahmegerät“ aus. Danach wird uns angeboten, entweder eine neue Quelle anzulegen oder eine existierende auszuwählen. Als nächstes bekommen wir ein weiteres Fenster, das uns die geeigneten Quellen zur Auswahl stellt. Am einfachsten ist es hier, wenn wir nur eine Webcam haben. Weitere Einstellungen nehmen wir hier der Einfachheit halber nicht vor.

Bis dahin haben wir nur das Videobild, nun kommt im nächsten Schritt die Bauchbinde. Bei mir ist es nun so, dass ich in verschiedenen Funktionen Videokonferenzen abhalte und daher auch mal die Logos wechsele, aber meinen Namen aus nachvollziehbaren Gründen nicht. Aus diesem Grund lege ich eine Gruppe an, die ich oberhalb der Webcam platziere. Im Bild sieht man meine leicht chaotische Anordnung:

Das „Blendwerk“ mit Leben füllen
Die Gruppe heißt bei mir also „blendwerk“ und enthält viele Ebenen, von denen die meisten Bilder sind (meine Logos). Rechts sieht man neben jeder Quelle ein Auge, das heißt, aktuell sind die Gruppe, das Logo des Medienzentrums, mein Namenszug und der Hintergrund aktiv geschaltet. Wechsele ich also meinen „Hut“, dann wähle ich das eine Logo ab und aktiviere ein anderes. Auch von daher empfehlen sich hier klare Namen.
Die Bilder bearbeite ich im Vorfeld so, dass sie keinen eigenen Hintergrund haben und speichere sie danach als PNG-Datei. Da immer nur ein Logo gleichzeitig angezeigt wird, ist bei ihnen die Reihenfolge ziemlich egal. Bei den Bildern gehe ich also so vor:
- neue Quelle erstellen
- Typ „Bild“
- Bilddatei auswählen
- Größe anpassen: Normalerweise geschieht dies proportional
- an den gewünschten Ort im Bild schieben
Meinen eigenen Namen füge ich als weitere Quelle der Art „Text (GDI+) hinzu. Als Letztes erstelle ich eine Quelle der Art „Farbquelle“. Dabei handelt es sich um ein rechteckiges, einfarbig gefülltes Feld. Ich wähle als Farbei dafür ein Vollweiß aus. So würde jetzt mein Feld den unteren Teil des Bildes ganz verdecken. Um diese Teiltransparenz herzustellen, muss ich jetzt noch einen Filter auf diese Quelle legen. Hierzu wähle ich den Filter „Farbkorrektur“ und setze die Deckkraft herunter (in meinem Beispiel sind es 67%).
Wenn die Quellen in der richtigen Reihenfolge angeordnet sind, sollte es dann aussehen wie im Beispiel ganz oben (bis auf die ungewaschenen Haare und den nichtgeschnittenen Bart hoffentlich).
Und ab in die Konferenz
Bis zu diesem Zeitpunkt spielt sich alles noch in OBS Studio ab. Um nun meine Konferenz mit diesem Konglomerat zu beglücken, muss das ja irgendwie nach draußen kommen. In den neuen Versionen von OBS Studio ist die Virtuelle Kamera nun prominent eingebunden, nämlich im Menü rechts unten:

In der Mitte finden wir den Button „Virtuelle Kamera starten“, der genau dies tut. Sobald wir darauf gedrückt haben, ändert sich zum einen der Text auf dem Button zu „Virtuelle Kamera beenden“ und zum anderen wird uns nun in unserer Konferenzsoftware eine neue Kamera angeboten: OBS Virtual Camera. Diese verhält sich also nun in der Konferenz wie eine normale Webcam. Wenn es uns an Bildschirmen fehlt, können wir OBS Studio während der Konferenz einfach minimiert weiterlaufen lassen und nach der Konferenz die virtuelle Kamera beenden.
Im nächsten Teil werde ich mir verschiedene Szenenkompositionen ansehen.