Lieber Leser,
da locke ich irgendwann mal mit der Ankündigung meines ersten Halbmarathons, und dann kommt kein Nachbericht. Ganz schlechter Stil und ganz schlechter Eindruck. Habe ich ihn etwa ausgelassen? Aber nein…Am 22.10.2017 nahm ich meinen ersten Halbmarathon in Angriff. Die Vorbereitung lief gut, ich wurde beständig auch über die langen Strecken schneller und so korrigierte ich meine interne Zielvorgabe ein wenig nach unten. Soll heißen: Wer es wissen wollte, bekam mein Ziel von „unter 2 Stunden“ erzählt. Intern wollte ich bei 1:56 bis 1:57 landen, also einem Schnitt von 5:30 auf den Kilometer. Die letzten Trainingsläufe bestätigten mich in dem Ziel.
Am Lauftag selbst zahlte es sich aus, viel Zeit für die Anreise einzuplanen, denn die Parkplatzsituation auf dem Gelände erwies sich als fast schon katastrophal. Nach einigen Runden parkte ich an einer Stelle, die nicht ausdrücklich verboten war. Wegen meines Zeitpolsters musste ich mir aber keinen Stress machen.
Nach einem bisschen Dehnen und geistlichem Beistand im Bauwagen der evangelischen Kirche ging es dann in den Startbereich. Das Wetter war zwar sonnig, aber der Wind pfiff sehr frisch durch die Ecken. Hier kam der Nachteil eines flachen Geländes voll zum Tragen: Es pfiff überall.
Meinen Startplatz wählte ich dann direkt beim 2-Stunden-Tempoläufer. Wir unterhielten uns kurz und er meinte schon, dass ich wahrscheinlich ein wenig schneller unterwegs sein würde. Nun ja, falls ich mich übernehme, kann ich mich ja an ihn hängen, dachte ich mir.
Das Rennen ging ich dann in meinem Zielschnitt von 5:30 an. Die Landschaft war wirklich hässlich (ehemaliges Kasernengelände) und irgendwann war mir auch ein wenig langweilig. Hier und dort gab es mal ein wenig Smalltalk, aber so richtig spannend war das nicht.
Irgendwann kurz vor der Hälfte des Laufes traf ich dann eine Teilnehmerin, mit der ich gut ins Gespräch kam. Da wir ähnliche Zielzeiten im Hinterkopf hatten, entschlossen wir spontan zusammen zu laufen. So quasselten wir entspannt und wurden dabei langsam kontinuierlich schneller. Irgendwann war auch ein Kilometer unter 5 Minuten dabei. Wie sich im Gespräch herausstellte, hatte sie sich auf den Lauf nicht wirklich vorbereitet und hatte erst am Vorabend beschlossen, an dem Lauf teilzunehmen. Daher fragten wir uns immer wieder gegenseitig, ob das angeschlagene Tempo in Ordnung wäre. Meine Uhr sprang langsam auf eine Zielzeit von 1:53.
So gegen Kilometer 18 wurde es dann ziemlich hart. Die Beine waren müde und der Rest vom Körper auch so langsam. Die Rückfrage „Bei dir alles okay?“ kam jetzt öfter und wurde auch immer angestrengter beantwortet. Wir motivierten uns in immer kürzeren Abständen, vor allem mit der Aussicht, dass es ja gleich vorbei sei: noch zwei Kilometer, nur noch einer, etc.
Am Ende kamen wir beide mit einer Zeit von ca. 1:51 an. Erst im Ziel merkte ich, dass meine Beine jetzt doch langsam genug hatten und sich auf die Pause freuten. Die bekamen sie dann auch für den Rest des Tages.
Und nun? Geht’s natürlich weiter. Die Anmeldungen für Mannheim im Mai und Köln im Oktober sind schon raus. Da wird es dann darum gehen, die Zeit ein wenig zu unterbieten und dabei auch wieder Spaß zu haben.